Zusammen zum Ziel
Hundeschule Heimenkirch

Hunde-Beschäftigung– aber wie ????

Warum lassen wir Hunde bei uns einziehen?

Hunde gehören heute vermehrt zur Familie. Sie sind zu Familienmitgliedern aufgestiegen und haben schon lange nicht mehr nur die Aufgabe Haus und Hof  zu bewachen.

Die Hunde sind zum Sozialpartner geworden. Sie wurden in die Familie aufgenommen und wir möchten ihren Bedürfnissen gerecht werden. Ja auch Spaziergänge mit Hunden machen einfach mehr Spaß als alleine. Meist müssen wir Zweibeiner einige Stunden für das Berufsleben verwenden. Aber in unserer Freizeit da beschäftigen wir uns mit unseren Vierbeinigen Mitbewohner. Hundeschule gehört heute schon zum „Guten Ton“ unter Hundehaltern. Die Grunderziehung muss der Hund von heute in einem Hundeverein oder auch einer Hundeschule absolvieren.

Wenn unser Hund das Einmaleins des Grundgehorsams beherrscht, suchen wir je nach Rassezugehörigkeit nach einem artgerechten Beschäftigungsprogramm. Viele Hundehalter werden unsicher und haben Angst ihren Hund zu unterfordern.

Über 400 Hunderassen gibt es die in verschiedene Gruppen einzuteilen sind. Einige davon sind Vorstehhunde, Stöber-, Apportier- und Wasserhunde, Hüte und Treibhunde,Terrier, Windhunde, Gesellschafts- und Begleithunde. Jede dieser Rassen wurde aufbestimmte Merkmale und Verwendungszwecke gezüchtet. So haben sie sehr unterschiedliche Vorlieben und Eigenschaften. Umso schwerer ist es für den Hundehalter eine passende Beschäftigung zu finden. Wir Hundehalter sind der Auffassung: Wenn unser Hund schon nicht wachen, jagen oder Hüten darf, dannbraucht er andere Aufgaben um glücklich und ausgelastet zu sein.

Nicht selten bekommen wir auch von anderen Hundehaltern den gutgemeinten Ratschlag: „Machdoch mal Hundesport.“ Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Beschäftigungsangebotenfür den Hund. Die Auswahl ist fast nicht mehr überschaubar.

Agility,Turnierhundesport, Dogdancing und Flyball gehören zu den Sportarten welche derBewegungsfreude eines Hundes entgegen kommen sollen, jedoch auch mit sehr vielStress und Leistungsdruck verbunden sein können. Mantrailing, Fährtenarbeit undFlächensuche gehören zu den Nasenarbeiten für die eher Ruhe und Konzentrationerforderlich sind. Aber auch Hunde-Frisbee, Rettungshundearbeit, Trickdog, Hüteseminareund vieles mehr werden für das interessierte Hunde-Mensch-Team angeboten. Die Entscheidung für was unser Hund nun geeignet ist, oder auch bei was er wohl erfolgreich wäre, wird immer schwerer. Aber eines haben wir doch noch vergessen.  

Was möchte den eigentlich der Hund???

Der Wunsch nach der Art und dem Ausmaß der Beschäftigung ist außer von der Rasse des Hundes und dem Wunsch seines Zweibeiners auch noch von seinem Alter und Gesundheitszustand abhängig.

Nicht selten sieht der Wochenplan eines „normalen“ erwachsenen Hund schon bald dem Businessplan eines Managers ähnlich. Denn nicht nur die sportlichen Höchstleistungen sind zu bewältigen. Nein der ganz normale Alltag eines Familienhundes ist schon mit vielen stressigen Terminen voll verplant. Schauen wir uns doch mal eine normale Woche eines Familienhundes an:  

 Montag sind die Kinder am Nachmittag zuhause. Es wird gespielt, Bällchen und Frisbee geworfen und apportiert und die Nachbarskinder wollen auch mit dabei sein.

  • Dienstag hat Frauchen mit ihren Damen den Walking-Kurs. Damit der Hund beschäftig ist, darfer die Damengruppe mit den laut klappernden Stöcken begleiten.
  • Mittwoch sollte für die Familie eingekauft werden. Ja… der Hund soll uns begleiten, denner soll ja an die Umweltreize des Stadtlebens gewöhnt werden.
  • Donnerstag hat Herrchen noch den Obediencekurs belegt, denn die Unterordnung darf ja nichtvergessen werden.
  • Freitag macht „Hund“ mit den Kindern noch eine Fahrradtour. 10 – 20 km sind keine Seltenheit.
  • Samstag ist dann Agilitytraining. Die Hundegruppe von 10 Hunden bellt und alle warten „freudig“ darauf, dass sie einmal oder zweimal den Parcours ablaufen dürfen.
  • Ja und Sonntag…. Da haben wir endlich mal Zeit. Und machen mit unserem Hund eine große Bergwanderung die der ganzen menschlichen Familie viel Entspannung bringt.

Auch wenn diese Aufstellung vielleicht etwas übertrieben klingt, so ist doch das Leben eines ganz normalen Familienhundes wirklich sehr stressig. Wenn wir  uns weiter noch darüber klar sind, dass einHund am Tag 17 bis 20 Stunden ruhen und schlafen sollte, werden wir uns der Überforderung schneller bewusst.

Vielleicht müssen wir uns doch noch mal fragen: „Was möchte eigentlich mein Hund?“ Der Hund möchte vielleicht einfach nur mal „abhängen“, dösen und mit seinen Menschen kuscheln und kontaktliegen. Oder auch bei einem Spaziergang ganz gemütlich und in aller Ruhe den Wegrand nach den Hinterlassenschaften seiner Artgenossen abschnuppern und erkunden ohne ständig Kommandos auszuführen.

Denkspiele aus Holz welche durch die Beschäftigung mit seinem Mensch gelöst werden, sind schön. Leckerchen Spiele oder Suchaufgaben machen Hunden richtig Spaß solange sie ruhig und ohne Leistungsdruck geschehen.

Gemeinsame Aktivitäten ohne Wettkampfziel und ehrgeizige Erfolge machen unseren Hunden Spaß. Hundegruppen in denen der Hund bekannte Hundekumpel trifft sind für ihneine sinnvolle Bereicherung und die Menschen können sich mit anderen Hundehaltern austauschen.

Ältere Hunde lieben Massage und Streicheleinheiten. Und wenn wir uns darüber klar werden, dass ein 7 jähriger Hund schon einem Menschen im Alter von fast 60 Jahrenentspricht, dann möchten wir vielleicht auch in dem Alter keine sportlichen Höchstleistungen mehr erreichen.

Wichtig für Hunde ist Abwechslung und gemeinsame Aktivitäten, aber alles in Maßen und mit viel Spaß und Freude für Zwei-  und Vierbeiner.  

 

 

Die Idee zu diesem Text ist durch den Vortrag von Steffi Kohl am Symposium 2012 "Wieviel Beschäftigung braucht mein Hund wirkich" entstanden. Wenn sie sich mehr mit dem Thema beschäftigen möchten kann ich Ihnen das Buch "Stress bei Hunden" von Martina Scholz und Clarissa v. Reinhardt aus dem Animal Learn Verlag empfehlen.